Aufbruch in der Nachkriegszeit - mit Folgen für das Dorfbild

von Rolf Kamm

 

1950 Der ehemalige Schwander Gemeindepräsident Hans Hefti-Haab tritt als Landammann zurück.
Im Spittel wird Bauland verkauft, der Quadratmeter zu 9 Franken.
1951 Renovation und Erweiterung der reformierten Kirche
1956 Die Firma Albert Bär-Graf schafft die erste Spritzgussmaschine an. Ab 1973 heisst sie Kunststoff Schwanden AG.
1958 Schwanden erhält im Wyden ein Schwimmbad. Es ist mehr als doppelt so gross wie das alte Schwimmbecken der Brauerei Adler.
1959 Das Buchenschulhaus 1 wird eingeweiht. Nur zwei Klassen verbleiben noch im Dorfschulhaus.
1963 Auf der Matt wird ein 24-Scheiben-Schiessstand eingeweiht. 1986 wird er saniert.
1967 Bau der Waldstrasse am Gandberg.
1971

Die Schweizer Frauen erhalten auf Kantons- und Bundesebene das aktive und passive Stimm-und Wahlrecht.

An der Hauptstrasse beim Kreuzplatz werden zwei Wohnblöcke mit einer Coop-Filiale gebaut. Auch am nördlichen Dorfausgang muss ein älteres Wohnhaus einer Strassenkorrektur weichen.

Schwander Bürger erhalten das Recht im Fryberg Heugädeli zu Ferienhäuschen umzubauen und zu nutzen.

1971-1972 Im Buchen wird ein neues Oberstufenschulhaus gebaut. Das Grundschulhaus soll renoviert und umgenutzt werden.
1972 Die letzten Schwander Nachtwächter werden pensioniert.
Die Mettmenseilbahn wird saniert und ihre Kapazität massiv gesteigert.
Die Buchdruckerei Feldmann zieht  an den nördlichen Dorfausgang um.
Der Chilbimontag ist kein offizieller arbeitsfreier Tag mehr.
Mit dem Silvesterschellen entsteht ein neuer Brauch.
1973 Die katholische Gemeinde erhält eine neue Kirche.
Im Rufiquartier werden Einfamilienhäuser gebaut.
Die Firma Streiff erschliesst das Tschachen mit einer neuen Eisenbrücke. Das Quartier wird darauf auf private Initiative hin zum wichtigsten Industriequartier Schwandens, wenn nicht des ganzen Hinterlandes.
Kunststoff, Metall- und Maschinenbau prägen die Schwander Industrie.
1975 Die Glarner Kantonalbank eröffnet an der Bahnhofstrasse eine Filiale. Im Wyden wird ein neues Wohnquartier erschlossen.
1976

Die Gesangsvereine für Männer Männerchor und Frohsinn müssen wegen zu geringen Mitgliederzahlen fusionieren. Der neue Männerchor hat 50 aktive Mitglieder. Beide Vereine existierten über 100 Jahre.

An der Bahnhofstrasse entsteht der einzige Polizeiposten des Gross- und Sernftals. Die Posten in Hätzingen und Engi werden aufgelöst.
Das Gelbhaus am Kreuzplatz wird abgerissen.

Der Stall der Brauerei Adler im Stalden wird durch Brandstiftung vernichtet.

1977 Der schwedische Konzern Elektrolux übernimmt die Therma AG, deren Name noch bis in die 1990er Jahre bestehen bleibt. Bei den Renovationsarbeiten am Grundschulhaus (gebaut 1896) entsteht ein Feuer, das den ganzen Bau völlig vernichtet.
1978 Die Firma Stauffacher zieht ins Tschachen. In ihren alten Gebäuden richtet die Gemeinde eine Truppenunterkunft mit 115 Schlafplätzen ein.
Das Pflege- und das Schwerstbehindertenheim werden gebaut, mit zusammen 70 Pflegeplätzen.
1980 Die Druckerei in der Mühle stellt den Druckbetrieb ein und wird ein Handels- und Immobilienunternehmen.
1981 Die Schule verlässt das Dorfschulhaus ganz.
In Schwanden können ab jetzt drei ausländische Fernsehsender empfangen werden.
Der Schwander Peter Hefti wird Ständeratspräsident.
1982 Das Tschudigut wird mit Einfamilienhäusern überbaut.
Die 1934 gegründete Firma Josef Schätti-Zopfi Zentralheizungen wird in die Schätti AG Metallwarenfabrik umgewandelt. Sie hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Möbelbeschlägen spezialisiert.
1983 Die Elektrolux investiert 30 Millionen Franken in den Standort Schwanden.
1984 Sanierung und Ausbau des Altersheims sind abgeschlossen. Alters- und Pflegeheim beschäftigen rund 100 Mitarbeiter.
Das Kino Schwanden wird geschlossen und zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut.
1989

Der Schwander Wald wird durch den Sturm "Vivian" zu grossen Teilen zerstört.

Die Baumwollspinnerei in der Herren stellt den Betrieb ein mit der Begründung: Befall durch Messingkäfer.

1993 Der älteste Strickbau der Ostschweiz wird an der Kreuzgasse in Schwanden entdeckt. Der Bau stammt aus dem 15. Jahrhunderts.
1994 Der Kreuzplatz wird vollständig umgestaltet. Einzig der mittelalterliche Strickbau kann gerettet werden (heute ist er im Rysläuferhuus integriert).
1997 Nach dem Tod des letzten Inhabers Mathias Streiff im Jahr 1995 gehen die Mitarbeiter und Gebäude der Streiff AG an die Firma Inauen-Schätti AG, ebenfalls eine Metall- und Seilbahnbaufirma.
1999 Im Februar fällt der Schnee wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Sernftal ist tagelang von der Umwelt abgeschnitten. Selbst die Hauptstrasse im Grossteil bleibt gesperrt.
2001

Die Gemeinde Schwanden erhält den Binding Waldpreis für die vorbildlich Bewältigung der Vivian-Sturmschäden